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An das Dezernat VI der Stadt Köln
Herrn Beigeordneten Streitberger
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln


Köln, den 17.10.2008

Betrifft: Industriebrache Mülheim Nord

 

Sehr geehrter Herr Streitberger,

mit der Industriebrache in Mülheim-Nord liegt seit Jahrzehnten die Mitte Mülheims brach. Dieses planerische Versagen der Stadt hat mit Sicherheit zum Niedergang Mülheims beigetragen. Diese Untätigkeit wiegt umso schwerer, als es sich hierbei um ein formelles Sanierungsgebiet handelte. Die Sanierung sollte den bereits kranken Stadtteil Mülheim heilen. Die ohne Not abgebrochene Sanierung hat den Patienten Mülheim im Stich gelassen und ihn seinem weiteren Niedergang ausgesetzt. Dass Mülheim jetzt eines „Integrierten Handlungskonzeptes (IHK)“ bedarf, bestätigt, dass die Aufgaben der Sanierung („gesunde Wohn-und Arbeitsverhältnisse“ ) in Mülheim nicht zuende geführt wurden, insbesondere weil das für die Schaffung von Arbeitsplätzen vorgesehene Ersatzgelände Alter Güterbahnhof pflichtvergessen nicht entwickelt wurde.

Mit dem IHK wird in Mülheim endlich etwas getan, wohl auch deswegen, weil dafür Landesmittel fließen; aber jeder Mülheimer weiß, dass die Probleme Mülheims damit nicht einmal im Ansatz zu lösen sind.

Im Jahre 2002 gab es von Seiten der Stadt Köln und der Deutschen Bahn immerhin den Versuch, eine Entwicklung anzugehen, indem sie einen Wettbewerb für dieses Gelände ausgelobt haben. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 1. Preisträger war das Büro Büder&Menzel, in Busmann&Haberer aus Köln.

Seitdem sind für die Industriebrache aber nur zwei wesentliche Dinge passiert: 1. hat der Eigentümer gewechselt, statt der DB ist es jetzt Hochtief, und 2. ist unter Ihrem Dezernat das Stadtentwicklungsamt so verkrüppelt worden, dass es eine angemessene Planung gar nicht mehr durchführen kann. Wir nehmen an, dass dieser Abbau planerischer Kompetenz bei der Stadt von Ihrer Seite auch so gewollt gewesen ist. Das so entstandene Planungsvakuum füllen Sie nämlich auf, indem Sie die öffentliche Aufgabe der Planung an die Unternehmer und Investoren übertragen. Was die Innenstadt von Köln betrifft, soll das Büro Speer einen Masterplan entwickeln, was die Mülheimer Mitte betrifft, lehnen Sie sich zurück und warten die Planung des Baukonzerns Hochtief ab. Ihre Worte bei Vorstellung des Architekturbüros Speer durch Herrn IHK-Präsidenten Bauwens-Adenauer sind mir immer noch im Ohr. Nachdem Bauwens-Adenauer behauptet hatte, es gebe in Köln keine Stadtplanung, hatten Sie sich für das Angebot der Erstellung eines Masterplanes für die Innenstadt bedankt und gesagt, dazu wäre die Verwaltung nicht in der Lage. Dieses Armutszeugnis der Verwaltung einer europäischen Metropole hat bei anwesenden Planern Wut und Empörung ausgelöst. Es ist in unseren Augen allerdings lediglich das Ergebnis der von der Kölner Politik gewünschten Deregulierung mit dem Ziel, den öffentlichen Raum Privaten zu überlassen. Auch der damalige Preisrichter Professor Marcus Neppl hat die Signale verstanden: auch er tritt die Flucht zu den Privaten an. In der gleichen Planung, in der er als Preisrichter im Jahre 2002 für Sie tätig war, arbeitet er jetzt an neuen Plänen für Hochtief. Da Sie ja aber auf die Pläne von Hochtief warten und erklärt haben, auf diesen aufbauen zu wollen, arbeitet er in Wirklichkeit für die Stadt Köln.

Für sein unkollegiales Verhalten ist Professor Marcus Neppl selbst verantwortlich. Für die Situation, die ein solches Verhalten möglich macht und nahelegt, tragen Sie die Verantwortung.

Nachdem wir gerade im Bankensektor sehen, wohin falsch-verstandene Deregulierung führen kann, wäre es für die Stadt sicherlich an der Zeit, ihre gesetzlichen Aufgaben wieder wahrzunehmen und endlich einen Bebauungsplan für die Industriebrache aufzustellen. Als erstes erwarten wir von Ihnen, dass Sie kurzfristig bei den Alten Güterhallen einsteigen und die Verwirklichung des 2004 entwickelten Gründerzentrums sicherstellen. Dies wird von Initiativen, Stadtplanern und auch vom Integrierten Handlungskonzept gleichermaßen gefordert und ist eine der Voraussetzungen dafür, die jahrzehntelange Lähmung zu beenden und den Investitionsstau für die Mülheimer Unternehmen aufzulösen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Kippe, Martin Massip



Verteiler:
StEA
Mülheimer BV
Mülheimer Initiativen

Mülheim